30.04.2023: TAG DER ARBEITSLOSIGKEIT Pressekonferenz am Freitag den 28.04.2023

Bitte einsteigen! Für einen Arbeitsmarkt der alle mitnimmt

Eine Pressekonferenz im Gehen, entlang von 8 Geschichten zum Thema Erwerbsarbeitslosigkeit

PK am Freitag, 28.04.2023, 10:00 Uhr

Ort: Linkes Salzachufer, Kaipromenade Franz-Josef-Kai, gleich nach der Radwegkreuzung, Richtung Rot Kreuz Parkplatz

Jährlich findet am 30. April der Tag der Arbeitslosigkeit statt. Um auf die Vielschichtigkeit von Erwerbsarbeitslosigkeit und die daraus resultierenden schwerwiegenden Auswirkungen auf Betroffene und deren Angehörige aufmerksam zu machen, hat sich eine Arbeitsgruppe bestehend aus Armutskonferenz Salzburg, AK Salzburg, ÖGB, Volkshilfe, Frau&Arbeit, Caritas, pro mente Salzburg, Einstieg/Kompass und arbeit plus Salzburg zusammengefunden.

Es sprechen:

+ Peter Ruhmannseder / arbeit plus Salzburg

+ Carmen Bayer / Armutskonferenz Salzburg

+ Ines Grössenberger / AK Salzburg

+ Daniela Diethör / Frau&Arbeit

+ Thomas Robatscher / Caritas Salzburg

+ Alfons Riedlsperger, Kathleen Heft / pro mente Salzburg

Interviews mit ehemals Betroffenen können gerne organisiert werden.

Gefordert wird – wie im Titel bereits angekündigt – ein Arbeitsmarkt der für jede*n den richtigen Platz bietet. Wir nähern uns der Thematik über folgende Punkte:

+ Alter & Arbeitslosigkeit

+ Rahmenbedingungen & Arbeit (der Ruf nach einem dritten Arbeitsmarkt)

+ Frauen & Arbeit (Wiedereinstieg und Care Arbeit)

+ Krankheit & Arbeit

+ Migration & Arbeit

+ Armutsgefährdung & Arbeit

+ Jugendliche & Arbeit

Auch heuer hat sich eine Arbeitsgruppe zum Tag der Arbeitslosigkeit zusammengefunden um gemeinsam auf die diversen Ursachen von Arbeitslosigkeit aufmerksam zu machen, Folgen von Langzeitarbeitssuche zu beschreiben und gemeinsame Forderungen zu formulieren:

DIE ARBEITSGRUPPE:

Armutskonferenz Salzburg, Arbeiterkammer Salzburg, ÖGB Salzburg, Volkshilfe Salzburg, Frau&Arbeit, Einstieg Salzburg/Kompass, Caritas Salzburg und arbeit plus Salzburg.

DIE THEMEN:

  • Arm trotz Arbeit:

Wer: ca. 15% der in Österreich lebenden Menschen (EU-SILC, 2021). Erwerbsarbeit schützt vor Armut. So zumindest lautet die gängige Argumentation. Berufstätige sollten durch ihr erarbeitetes Einkommen vor Armut und sozialer Ausgrenzung geschützt sein. Doch immer mehr Menschen sind trotz Arbeit armutsgefährdet.
2023 liegt die Armutsgefährdungsschwelle bei 1.371,00€ monatlich für einen Ein-Personen-Haushalt. Viele Personen haben jedoch ein Einkommen unterhalb dieser Grenze, in Salzburg sind 9,3% der Sozialhilfe-Bezieher*innen sogenannte Aufstocker*innen, d.h. dass trotz Erwerbstätigkeit mit Sozialhilfe aufstockt werden muss, da das Erwerbseinkommen alleine nicht zum Leben reicht.

Das braucht es: Existenzsichernde Einkommen und damit eine Abkehr vom Niedriglohnsektor und prekären Arbeitsverhältnissen.

  • Rahmenbedingungen, die nicht mehr passen

Erwerbsarbeit bringt uns Einkommen, aber auch das Gefühl wichtig zu sein, sie strukturiert unseren Tag, verbindet uns mit Menschen, oft werden daraus Freunde. Und diese Arbeit gibt uns Sinn.
Aus diesem Grund wollen die allermeisten Menschen arbeiten. Viele können das aber nicht, weil die Strukturen und Bedingungen des Arbeitsmarktes nicht passen oder überfordern.

Das braucht es: Längerfristig geförderte Beschäftigung sowie begleitende Beratung und Qualifizierung geben Unterstützung, damit Menschen (wieder) eine gute Arbeit finden und damit finanziell und sozial gesichert sind.

  • Alter und Arbeitlosigkeit

Nur jede 2. Frau wechselt direkt aus einer aktiven Beschäftigung in die Alterspension. Beschäftigte aus Tourismus oder Reinigung gehen sogar meist aus der Arbeitslosigkeit in Pension. Die fehlenden Erwerbsjahre spiegeln sich dann in niedrigen Pensionen wider. Das muss sich ändern.

Das braucht es: Bessere Arbeitsbedingungen und weniger Arbeitsstress, Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich, technische Hilfsmittel, mehr Personal, bessere Bezahlung sowie einen Rechtsanspruch auf Alternsteilzeit. Zudem braucht es eine gut ausgebaute soziale Infrastruktur (Kinderbildung, Pflege etc.), um Frauen zu entlasten und ihnen ein eigenständiges, finanziell abgesichertes Leben bis zur Pension zu ermöglichen.

  • Krankheit und Herausforderungen

Ganz klar: Arbeitslosigkeit und Krankheit stehen in Zusammenhang. Arbeitslose leiden öfter an psychischen und physischen Erkrankungen als Erwerbstätige. Auch prekäre Beschäftigung beeinträchtigt die Gesundheit. Neben den materiellen Folgen der Arbeitslosigkeit sehen sich Betroffene mit dem Verlust von Selbstwert und sozialer Ausgrenzung konfrontiert.

Das braucht es: Elementar zur Vermeidung von Scham und Stigmatisierung ist die Forderung nach „Teilhabe„. Partizipation ist jedoch nur erfolgversprechend, wenn man Betroffenen einerseits die faktischen sowie rechtlichen Hürden weitestgehend aus dem Weg räumt, andererseits die Wichtigkeit dieser Teilhabe am Prozess bewusst macht.

  • Jugend

Jugendliche – insbesondere Mädchen und junge Frauen – wollen unabhängig sein können. Eine Lehre oder eine Arbeit bietet ihnen die Möglichkeit, sich frei von den Vorstellungen von Familie und Partner*innen ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Das setzt den Grundstein für finanzielle Unabhängigkeit und ein aktives Berufsleben.

Das braucht es: Lehr- und Arbeitsstellen, die existenzsichernd sind und eine breitere Versorgung mit Beratungsangeboten. Außerdem braucht es Zeit und Raum in diesen ersten Erfahrungen mit Arbeit, selbstständig zu werden, Entscheidungen zu überdenken und an Missgeschicken zu wachsen.   

  • Migration

Der österreichische Arbeitsmarkt empfängt Menschen mit Migrationshintergrund nicht mit „offenen Armen“. Starke Reglementierungen, hohe Zugangsvoraussetzungen und die Beschränkungen auf Mangelberufe drängen Migrant*innen in prekäre Beschäftigungen und damit unsichere Lebenssituationen. Aber auch die Anrechnung von Vorkenntnissen wird oft nicht anerkannt, sodass (hoch-)qualifizierte Menschen Tätigkeiten ausüben, die sie nicht machen müssten. Damit verstummt ein wichtiges Potenzial und wir verpassen als Gesellschaft die Chance, uns kulturdivers zu bereichern.

Das braucht es: Einen Arbeitsmarkt mit weniger Zugangsbeschränkungen für Menschen mit Migrationshintergrund.