Information zum TAG DER ARBEITSLOSIGKEIT am 30.04.2023

Bitte einsteigen! Für einen Arbeitsmarkt, der alle mitnimmt.

Trotz guter Konjunkturlage sind in Salzburg per März 2023 immer noch rund 9.600 Menschen beim AMS arbeitslos gemeldet (AL Quote 3,4%, Salzburg steht an 1. Stelle!), ca. 1.550 davon suchen schon seit mindestens einem Jahr eine neue Erwerbsarbeit, ein sehr erfreulicher Rückgang von fast 30% zum Vorjahr! In ganz Österreich sind es 259.440. Davon sind fast 80.000 Menschen langzeitbeschäftigungslos.

Die Anzahl der Menschen, die seit über 5 Jahren ohne Beschäftigung sind, hat sich seit 2018 verdreifacht. Dazu kommen rund weitere 80.000 Menschen in ganz Österreich, die in keiner Statistik auftauchen, weil sie „out of labour force“ sind, also in keinem Leistungsbezug zum AMS stehen.

Das Risiko von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein, ist besonders für Personen mit max. Pflichtschulabschluss sehr hoch: So ist die Arbeitslosenquote in dieser Gruppe mit 19,4% dreimal so hoch wie im Durchschnitt.

Wie lange können oder wollen wir uns das (noch) leisten?

Soziale Unternehmen sind Türöffner, um wieder in die Erwerbsarbeit zu finden und können somit gleichzeitig dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken.

In den Beratungsstellen und Sozialökonomischen Betrieben erleben wir seit Jahren:

Stolpersteine für langzeitarbeitslose Menschen beim (Wieder) Einstieg

Viele Menschen möchten arbeiten, können das aber nicht zu den angebotenen Bedingungen:

– Arbeitszeiten, die nicht mit ihren Betreuungspflichten zu vereinbaren sind

– Altersdiskriminierung

– mangelnden Mobilitätsangebote

– Arbeitsbedingungen, die sie auf Grund gesundheitlicher Beeinträchtigung nicht mittragen können.

„Damit langzeitarbeitslose Menschen vom Arbeitsmarkt mitgenommen werden, braucht es dringend mehr politische, gesellschaftliche und unternehmerische Anpassungen in der Arbeitswelt. Menschen, die schon länger arbeitslos sind, müssen begleitet und ermutigt werden, wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen“, so Peter Ruhmannseder, Geschäftsführer von arbeit plus Salzburg.

Stichworte sind weniger Druck aber mehr Verständnis, stufenweise Ein- und Wiedereinstiege, geförderte Beschäftigung, die es erlaubt die Problemlagen anzugehen wie fehlende Lösungen für Kinderbetreuung oder Umgang mit der Teuerung. Dazu braucht es jetzt längerfristige Lösungen für Soziale Unternehmen. Für eine erfolgreiche Arbeitsaufnahme müssen sich Arbeitsplätze an den Bedürfnissen der Menschen orientieren – und nicht umgekehrt!

Arbeitslosengeld sichert nicht mehr die Existenz

Existenzsicherung und gesellschaftliche Teilhabe ist nach wie vor stark mit Erwerbsarbeit verknüpft. Diese Verknüpfung wird in Zeiten der Teuerung immer problematischer. Viele Menschen, vor allem Frauen, arbeiten Teilzeit, viele sind Working Poor, können also von ihrem Erwerbseinkommen nicht existenzsichernd leben und auch die Zahl von prekären Beschäftigungsverhältnissen steigt.

„Das Ende dieser Krise ist nicht mit dem Steigen der Aktienkurse zu bewerten, sondern mit dem Sinken von Arbeitslosigkeit und Armut. Die Krise ist dann vorbei, wenn die Armut sinkt.
Es geht darum, die Schwächen des Sozialstaats zu korrigieren und seine Stärken zu optimieren. Arbeitslosigkeit ist die häufigste Ursache für ein Abrutschen in Armut, die beiden Themen sind also eng miteinander verwoben. Die Situation hat sich in den letzten Monaten verschärft“
, berichtet Martin Schenk von der Armutskonferenz.

Soziale Unternehmen als Vermittler

Unternehmen müssen sich bewegen, um zukunftsfit und attraktiv zu sein,

Angesichts der aktuellen Arbeitsmarktsituation braucht es nicht nur einen politischen und gesellschaftlichen Wandel, es braucht auch unternehmerische Anpassungen der Arbeitswelt (den Lebensphasen angepasstes Arbeiten und Lernen, Top Job Sharing, Flexible Arbeitszeitmodelle, Arbeitsplätze für Menschen – und nicht umgekehrt,…)“, so Manuela Vollmann, Vorstandsvorsitzende von arbeit plus, „arbeit plus und Soziale Unternehmen wissen wie das geht und können Unternehmen und Politi, in der Aufschließung von Arbeitskräftepotenzial unterstützen.“

was es braucht am Arbeitsmarkt:

+ Hindernisse aus dem Weg schaffen, damit Menschen arbeiten können:

=> Arbeitszeiten, die mit Betreuungspflichten zu vereinbaren sind

=> altersgerechte und gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen

=> verbesserte Mobilitätsangebote

+ Druck rausnehmen aus dem System durch stufenweise Übergänge in den Arbeitsmarkt, flächendeckende Kinderbetreuungs- und Pflegeangebote schaffen

+ Arbeitslosengeld muss wieder Existenz sichern – deshalb braucht es dringend eine Valorisierung

+ Von Unternehmensseite: Arbeitsplätze, die sich on den Bedürfnissen der Menschen orientieren (flexible Arbeitszeiten, 30:30 Model, Top Job Sharing,…)

+ Löhne rauf! Auch und gerade für geringqualifizierte, aber gesellschaftlich notwendige Jobs

arbeit plus Salzburg ist das Netzwerk von 12 Sozialen Unternehmen, die mit Beratung, Qualifizierung und Beschäftigung benachteiligte Menschen beim (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt unterstützen, in ganz Österreich sind es 200 Unternehmen.